Verantwortlich: Anita Kreuz-Thoët
Bereitgestellt: 22.09.2023
Monatsgedanken September 2023
Ich stehe vor meinen Herbsthimbeeren und beginne zu pflücken. Die Schale füllt sich langsamer als letztes Jahr – unser Hund hat entdeckt, wie saftig Beeren schmecken und einen Teil der Arbeit bereits erledigt … Etwas enttäuscht mache ich einen Schritt zurück und lasse meinen Blick über die Beerenruten schweifen. Nein, da ist tatsächlich nichts mehr zu sehen. Nur ein Kraut am Boden, das da nicht hingehört. Ich bücke mich, um es auszureissen, und halte inne: Da sind ja noch Himbeeren, und zwar nicht wenige! Gut versteckt unten an den Ruten, werden sie erst sichtbar, als ich in die Knie gehe. Als ich später die gefüllte Schüssel in die Küche trage, denke ich: Es ist im Leben wie mit den Beeren. Manches siehst du erst, wenn du die Perspektive wechselst.
Ich denke an die ersten Wochen mit der neuen Gleitsichtbrille. Nichts konnte ich mehr scharf sehen, nicht einmal mehr das geliebte Buch vor dem Einschlafen. Erst da konnte ich erahnen, wie einschränkend ein Alltag mit geringer Sehkraft sein muss.
Oder kurz nach meinem Fahrradunfall vor einigen Jahren, als ich mit ausgeschlagenen Zähnen und blauen Prellungen im Gesicht im Lift stand und die Mitfahrenden geniert den Blick abwandten. Wie muss das sein, wenn solche Blicke wegen eines Gebrechens zum Alltag gehören?
Seit unsere Hühner sowohl vom Fuchs wie auch vom Milan attackiert wurden, denke ich auch anders über den Wolf und gerissene Schafe.
Seit ich Kinder habe, verstehe ich jede Mutter, die laut wird. Und seit ich im Garten eigenes Gemüse anbaue, ist mein Respekt den Landwirt:innen gegenüber nochmals gewachsen.
«Stückwerk ist mein Erkennen», schrieb der Jesusnachfolger Paulus vor 2000 Jahren (1 Kor 13,9). Ja. Stückwerk ist mein Erkennen, verstehen verändert und manches sehe ich erst, wenn ich mich bewege.
In dem Sinn wünsche ich Ihnen und mir in den kommenden Wochen anregende Perspektivenwechsel und fruchtbare Aha-Erlebnisse!
Ihre Lilian Fankhauser
Ich denke an die ersten Wochen mit der neuen Gleitsichtbrille. Nichts konnte ich mehr scharf sehen, nicht einmal mehr das geliebte Buch vor dem Einschlafen. Erst da konnte ich erahnen, wie einschränkend ein Alltag mit geringer Sehkraft sein muss.
Oder kurz nach meinem Fahrradunfall vor einigen Jahren, als ich mit ausgeschlagenen Zähnen und blauen Prellungen im Gesicht im Lift stand und die Mitfahrenden geniert den Blick abwandten. Wie muss das sein, wenn solche Blicke wegen eines Gebrechens zum Alltag gehören?
Seit unsere Hühner sowohl vom Fuchs wie auch vom Milan attackiert wurden, denke ich auch anders über den Wolf und gerissene Schafe.
Seit ich Kinder habe, verstehe ich jede Mutter, die laut wird. Und seit ich im Garten eigenes Gemüse anbaue, ist mein Respekt den Landwirt:innen gegenüber nochmals gewachsen.
«Stückwerk ist mein Erkennen», schrieb der Jesusnachfolger Paulus vor 2000 Jahren (1 Kor 13,9). Ja. Stückwerk ist mein Erkennen, verstehen verändert und manches sehe ich erst, wenn ich mich bewege.
In dem Sinn wünsche ich Ihnen und mir in den kommenden Wochen anregende Perspektivenwechsel und fruchtbare Aha-Erlebnisse!
Ihre Lilian Fankhauser